Wie wir wurden – wer wir sind

Mit der Wendezeit und den damit einhergehenden politischen Veränderungen 1989 brach eine neue Zeit an und es mussten neue Lösungen für das Leben von Menschen mit Beeinträchtigung her. So fanden sich Eltern von behinderten Kindern, Angehörigen, Freunde und Förderer aus der Stadt Stendal und der Umgebung zu einer Initiativgruppe mit dem Ziel zusammen, die Lebenssituation von Menschen mit Beeinträchtigungen zu verbessern.

Am 10. Mai 1990 gründete sich der Verein Lebenshilfe für Behinderte e.V., Kreisverband Stendal. Im Feierabendheim „Jenny Marx“, fand damals die Gründungsversammlung der Kreisvereinigung „Lebenshilfe für geistig behinderte Menschen e. V.“ statt. Ich denke gern und nicht ohne Stolz an diese Zeit zurück.

Wir waren damals alle sehr euphorisch, hatten viele Ideen und wollten nun die Betreuung und Förderung unserer Kinder selbst in die Hand nehmen. Eine Vereinsgründung war für uns, aber auch für die Behörden, zu dieser Zeit noch Neuland, es herrschte noch keine Rechtssicherheit und es ist für mich immer wieder bewundernswert, wie wir trotz der vielen Hürden zum Ziel gekommen sind.

Übernahme von Einrichtungen – Aus dem Selbsthilfeverein wurde ein Trägerverein

Nach der Eintragung in das Vereinsregister und der Wahl des ersten Vorstandes nutzten wir die neu erkämpfte Reisefreiheit, um Kontakte zu bestehenden Vereinen in den alten Bundesländern aufzunehmen und deren Erfahrungen für unsere Arbeit zu nutzen. Seit dieser Zeit verbindet uns eine enge Freundschaft zur Lebenshilfe in Celle, die uns vor allem in den Anfangsjahren immer mit Rat und Tat zur Seite stand.

Am 1. Juli 1991 übernahmen wir einen Sonderkindergarten in Stendal, eine Werkstatt für Behinderte in Tangerhütte mit einer Außenstelle in Stendal und das erste Wohnheim für Behinderte in Tangerhütte in unsere Trägerschaft. Die Übergabe wurde bei einem feierlichen Akt mit einem zünftigen Kinderfest in Stendal und einem tollen Sommerfest in Tangerhütte besiegelt.

Das Feiern hat seitdem für unsere Mitarbeiter und Bewohner einen hohen Stellenwert, und es gab und gibt immer wieder Gelegenheiten, sich gemeinsam über Erreichtes zu freuen und ausgiebig zu feiern.

Damit war der Grundstein für unsere weitere Arbeit, in deren Mittelpunkt das Wohl unserer behinderten Mitmenschen steht, gelegt, und wir konnten nun damit beginnen, unsere Träume und Visionen gemeinsam in die Realität umzusetzen.

Neue Konzepte und Weiterbildungen

Neue Betreuungskonzeptionen entstanden und das Betreuungspersonal nahmen an erforderlichen sonderpädagogischen Zusatzqualifikationen teil.

Neuer Name – gleiches Ziel

Der Name des Vereins hat sich im Laufe der Jahre in „Lebenshilfe für behinderte Menschen e.V., Region Stendal“ geändert. Das Ziel bleibt gleich: Teilhabe statt Ausgrenzung!

Über das Wohnen und Arbeiten – Zahlen und Fakten
Heute arbeiten hier 337 Menschen mit besonderen Fähigkeiten in den Werkstätten, 177 von diesen haben in verschiedenen Wohnformen ihr zu Hause.
Zusätzlich werden 19 Schwerstbehinderte Menschen in der Fördergruppe beschäftigt. Für unsere 17 Senioren gibt es eine Tagesförderung in Stendal und Tangerhütte. In der integrativen Kindertageseinrichtung „Kunterbunt“ werden 48 Kinder mit und ohne Einschränkung gleichermaßen gefördert.

Rückblick und Fazit

Nach nunmehr 30 Jahren seit der Gründung der Lebenshilfe sind wir stolz auf das, was wir für und mit Menschen mit Beeinträchtigung leisten. Dabei ist unser Wirken und unsere Arbeit mit der Region untrennbar verbunden.